Dienstag, 24. Januar 2006

Franz von Sales (1567-1622)

Trotz meiner wenigen Zeit will ich es nicht versäumen am Tag des heiligen Franz von Salves an diesen und sein Anliegen zu erinnern, das nicht weit von dem dieses Blogs entfernt ist. In seiner wohl berühmtesten Schrift "Philothea" der "Anleitung zum frommen Leben" (welche zu lesen oder wenigstens darin zu blättern uns dieser Tag wieder Anlaß sein sollte) sagt er es schon in seinem Vorwort:

"Die vor mir über die Frömmigkeit schrieben, hatten fast ausnahmslos Leser im Auge, die ein Leben fern von weltlichen Geschäften führten, oder solche, die sie zur Weltflucht bewegen wollten. Ich dagegen will gerade jenen helfen, die in der Stadt, im Haushalt oder bei Hof leben und durch ihren Stand notwendigerweise oft mit anderen zusammenkommen. Bei ihnen findet man oft die irrige Ansicht, ihnen sei das Streben nach Frömmigkeit unmöglich; sie wollen daran also nicht einmal denken."

All seine Anleitungen zur Frömmigkeit, alle Übungen haben im Grunde nur ein Ziel, nämlich Gott im Alltäglichen näher zu kommen, sich umzuwenden, zu Gott hin und ihm die Zeit einzuräumen die ihm zusteht. Franz von Sales ruft uns zur fortwährenden Umkehr auf, zur Buße und will uns so zeigen wie wir "in der Welt leben können, ohne weltliches Wesen anzunehmen". In diesem Sinne kann auch ich nur dazu Aufrufen, kehren wir um, jeden Tag und lieben Gott mehr als bisher. Seien wir also fromm, denn "die Frömmigkeit [unterscheidet sich]von der Gottesliebe nicht anders, als die Flamme vom Feuer. Wenn das geistliche Feuer der Liebe hohe Flammen schlägt, dann heißt es Frömmigkeit. Die Frömmigkeit fügt zum Feuer der Liebe nur die lodernde Flamme froher Bereitschaft, Entschlossenheit und Sorgfalt nicht nur in der Beobachtung der göttlichen Gebote, sondern auch himmlischer Ratschläge und Einsprechungen."

"Die Frömmigkeit ist eine höhere Stufe der Liebe; darum läßt sie uns nicht nur die Gebote Gottes eifrig, entschlossen und gewissenhaft beobachten, sondern darüber hinaus noch in liebevollem Eifer viele gute Werke vollbringen, die nicht geboten, sondern nur empfohlen sind oder zu denen wir uns angetrieben fühlen. "

(Alle Zitate entnommen aus "Philothea" in:

Donnerstag, 19. Januar 2006

"Exsultate, jubilate" - Zum Beginn des Mozartjahres


Da wir nun inzwischen das Jahr 2006 haben, welches Wien kurzerhand zum Mozartjahr ausrief, und sich der 27. Jänner, Mozarts 250. Geburtstag, unweigerlich nähert, ist es wohl angemessen diesbezüglich einige Worte zu verlieren, denn selbst oder gar besonders die Kirche kann sich diesem Ereignis nicht entziehen, hat Mozart doch auch ein umfassendes sakrales Werk zurückgelassen. Folgerichtig bemüht sich die Erzdiözese Wien in ihren Kirchen alle sakralen Kompositionen dieses Musikgenies innerhalb dieses Jahres zu Gehör zu bringen. Sehr erfreulich ist dabei, so finde ich, dass diese Werke auch in jenem Rahmen aufgeführt werden sollen, für den sie geschaffen wurden, nämlich in der Liturgie. Das Mozart ein durchaus Gläubiger Mensch war, kann man seinem Wort entnehmen, dass man zurzeit vielerorts nachlesen kann, wenn es um Mozart und Kirche geht: „Ich habe Gott immer vor Augen. Ich erkenne Seine Allmacht; ich erkenne aber auch Seine Liebe, sein Mitleiden und Bramherzigkeit gegen seine Geschöpfe. Er wird Seine Diener niemals verlassen.“ Selbst der Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn konnte in seiner letzten Katechese Mozart nicht unerwähnt lassen:

Nun will ich aber einen dritten Schritt versuchen, der ein wenig mehr Licht auf die "fortdauernde Schöpfung" werfen kann. Wir stehen am Beginn des Mozartjahres. Sein schöpferisches Genie regt mich zu folgendem, vielleicht etwas heiteren Gedanken an, Ich suche seit langem Analogien, Vergleiche, die helfen, die unglaubliche Vielfalt der Schöpfung zu deuten. Woher diese schier grenzenlose, spielerische Vielfalt der Lebensformen, aber auch schon der Formen im Unbelebten? Alles nur "Zweckmäßigkeiten"? Wohl kaum. Vieles sicher. Aber es gibt mehr als nur Nutzen, es gibt - so ist der unwiderstehliche Eindruck, je besser die Natur erforscht wird - eine verschwenderische Lust am Vielgestaltigen, Schönen, aber auch Bizarren, Erschreckenden, Unheimlichen, das scheinbar keiner Zweckrationalität folgt. Mich beschleicht immer wieder der Gedanke, der Schöpfer habe auch einfach seine Freude am Spiel dieser Vielfalt gehabt. So wage ich den Gedanken: Warum soll es nicht Seinem unerschöpflichen Schöpfertum zu verdanken sein, dass es diese Vielfalt gibt?Dabei half mir der Blick auf Mozart. Alle seine Werke sind "kontingent", sie hätten auch nicht entstehen können - sehr zum Schaden der Menschheit. Sie sind durchaus meist mit bestimmten Absichten entstanden, als Aufträge, Bestellungen. Viele aber auch einfach aus genialer Kreativität, auch dann, wenn es Auftragswerke waren. Zweck und Schönheit gehen dabei nicht auseinander. Ein Kunstwerk mag einen Zweck haben, es ist aber mehr als sein Zweck. Kunstwerke schaffen nicht "von nichts aus" Neues, sie benützen Vorbilder, halten sich - im Falle der Musik - an vorgegebene Harmonien, musikalische Gesetze, sie greifen Themen und Melodien anderer auf, spielen mit Vorgaben, entwickeln sie weiter, und sind doch einmalig. Mir kam der Gedanke: Mozart hat die Musik weiterentwickelt, und hat doch einzigartiges geschaffen; keiner käme auf die Idee, diese Werke hätten sich selbst organisiert. Wir bewundern, lieben, verehren Mozart.
Im Vergleich damit kommt mir der ideologische, verbissene, materialistische Evolutionismus recht trist und phantasielos vor. Täte es nicht gut, die Evolutionstheorie einmal im Licht der schöpferischen Kraft eines Mozarts zu betrachten? Kämen wir da dem Schöpfer nicht näher, wie Er seine unerschöpflichen Melodien in seiner Schöpfung spielt? (Quelle: www.stephanscom.at)

Das erste große Highlight wird zweifelsohne Mozarts Krönungsmesse im Stephansdom am 27. Jänner unter der Leitung von Betrand de Billy sein. Es singen natürlich die Wiener Sängerknaben. Leider ist dieses Konzert, sowie die öffentliche Generalprobe aber schon ausverkauft.

Da darf man sicher schon mal ironisch nachfragen: Was wird sich wohl der „Mozart der Theologie“, wie Kardinal Meiser unseren geliebten Papst Benedikt XVI. kurz nach seiner Wahl nannte, zum Mozartjahr 2006 einfallen lassen?

"Worüber lacht der Papst?" - zur kurzweiligen Unterhaltung


Wo Bruder Paul an einer Stelle im "Kompendium" noch sagte, er könne uns aus dem Vatikan so manch private Anekdote über unseren Papst Benedikt XVI. berichten (es aber verständlicherweise nicht tat), tue ich es nun doch. Zugegeben, sie sind vermutlich weniger privat und noch weniger aktuell und selber erlebt habe ich sie natürlich (leider) auch nicht, aber seht selbst: In dieser Woche stieß ich in einer Buchhandlung auf ein witziges kleines Buch mit dem Titel "Worüber lacht der Papst", das gespickt ist mit vielen kleinen, lustigen Anekdoten aus dem Leben des Pontifex. Besonders amüsant fand ich jene, über die spontane Vergesslichkeit des vormaligen Kardinals Ratzinger, in der es sinngemäß hieß:

Einmal sollte der Kardinal eine Messe feiern und alles war soweit bereit. Man stand bereits vor dem Hochaltar, als einem Messdiener gerade noch rechtzeitig auffiel, dass Ratzinger nicht seine Kardinalskappe trug. Dieser lief darauf prompt schnell in die Sakristei zurück um sie zu holen. Die Gläubigen und die vor dem Altar Versammelten warteten...eine Minute, zwei Minuten, schließlich fünf Minuten. Ratzinger kam nicht zurück und alles wunderte sich, wo ihr Kardinal verblieben sei. Was ist geschehen:
Als Kardinal Ratzinger in die Sakristei kam, legte sein Messgewand ab und sein Alltagsgewand an und ging in sein Büro, wo man ihn schließlich minutenspäter an seinem Schreibtisch arbeitend fand.

Ebenso witzig fand ich, das der wohl nicht überragend fromme junge Theologiestudent Joseph Ratzinger in der Mensa bei der Essensausgabe regelmäßig laut und weithin hörbar ausrief: "Habemus Kartoffelmus!"

Weiteres werde ich hier nun aber lieber nicht rezitieren, damit ich keine Urheberrechtsprobleme mit dem Verlag bekomme, der das doch recht dünne Büchlein zu einem stolzen Preis verkauft, weshalb ich es mir (noch) nicht zulegte.Dennoch: Eine nette Idee, die auf amüsante Weise beim dem Versuch behilflich ist, gegen das "Großinquisitor-Image", welches Ratzinger hat(te), anzukämpfen und ihn auch Ratzinger-Hassern (die es tatsächlich noch geben soll) so ein wenig sympathischer zu machen. Im Grunde ist es aber ein Buch, dass keiner braucht - die Anekdoten in eine nette, schmale Biographie eingebunden hätte ich angenehmer gefunden.

"Domgespräche" - Andreas Unterberger über "Kirche, Medien, Öffentlichkeit"

Am 10. Jänner fand das erste von fünf sogenannten "Domgesprächen" im neuen Jahr statt, dass zugleich auch die neue Vortrags- und Gesprächsreihe "II. Vaticanum: Was bleibt nach 40 Jahren" eröffnete. Zugegeben, dieses scheint ein wenig verspätete, erkannte auch Dompfarrer Anton Faber einleitend, da wir doch bereits am 8. Dezember "40 Jahre II. Vaticanum" feiern durften, dies kommt aber der Tatsache zu schulden, dass man schlicht jeweils die besten Referenten für dieses doch recht akademische Thema gewinnen wollte. So begann es auch gleich an diesem Dienstag mit dem renommierten Chefredakteur der "Wiener Zeitung" Dr. Andreas Unterberger, der sich des Tagesthemas "Inter Mirifica - Kirche, Medien, Öffentlichkeit" annahm. Was Herr Unterberger zu sagen hatte, war keineswegs uninteressant: Das das Dekret über die sozialen Kommunikationsmittel "Inter mirifica" nicht gerade zu den Glanzstücken des Konzils gehört, wird offensichtlich, wenn man sich es einmal zu Gemüte geführt hat, was sicher durch ein scheinbar mangelndes Wissen der Konzilsväter auf dem Gebiet der Medien- und Kommunikationswissenschaften begründet werden kann. Es geriet folglich fast nahezu in Vergessenheit. Stattdessen reformierte Papst Johannes Paul II. das Verhältnis der Kirche zu den Medien in seiner Amtszeit fast im Alleingang. Er prägte diese Beziehung nachhaltig und wird nicht ohne Grund weithin als "Medienpapst" beschrieben. Kein Papst vor ihm (und bisher auch nach ihm) verstand es so mit den Medien umzugehen und sie für sich zu nutzen wie dieser, was allein schon seine letzten Lebenstage zeigen. Papst Johannes Paul II. machte die Kirche durch seine "Auftritte" in den Medien (z.B. gegenüber dem Irak-Krieg u.ä.) im Bewusstsein der Öffentlichkeit immer wieder präsent, sicher nicht zuletzt auch durch Massenveranstaltungen oder seinen eigenen Gesundheitszustand. Bei alldem, war ihm sein schauspielerisches Talent sicher immer hilfreich; welche bedeutende Rolle die Medien in den Anliegen des Papstes wirklich spielten, zeigt allein die Tatsache, dass sein letztes, selbstverfasstes Dokument die Medien zum Thema hat.

Was der Papst aber ihm Großen, für die Weltkirche schaffte, lässt im Kleinen zu wünschen übrig. (Im folgenden sprach Herr Unterberger natürlich vorwiegend über die Situation in Österreich.) Gerade hierzulande scheinen die Geistlichen, vom Pfarrer bis zum Bischof, nahezu Angst vor den Medien zu haben, eine Ausnahme scheint nur wieder der Wiener Erzbischof Kardinal Schönborn zu sein, der sich wagemutig in die mediale Öffentlichkeit stürzt und so die Kirche wenigstens im Bewusstsein der Menschen hält. Einsam kämpft er, ohne jede Unterstützung, wie es aussieht zur Zeit in der Debatte um die Schöpfungslehre und ihr Verhältnis zur Naturwissenschaft. Kritisch betrachtete Unterberger aber zugleich auch das regelmäßige Kommentieren des Erzbischofs in einer Massenzeitung, die eher durch Klatsch und Tratsch bekannt ist als durch seriöse Berichterstattung und die ihr Geld wohl auch mit zweifelhaften Geschäften verdienen zu scheint. Worauf prompt der Einwurf aus dem Auditorium kam: "Nicht die Starken brauchen den Arzt, sondern die Kranken.", woraufhin Unterberger erklärte, er sei theologisch nicht ausreichend gebildet, um auf dieser Ebene weiter diskutieren zu können, betrachte das Vorgehen des Erzbischofs aber dennoch kritisch. Das er sich hier scheinbar wiedersprach, in dem er nämlich mutigere, an die Öffentlichkeit gehende Geistliche wünschte und zugleich aber dieses Vorgehen wieder relativierte, wenn die Geistlichkeit sich daraufhin in zwielichtigere Gesellschaften begibt, um ihren Glauben zu bezeugen, schien ihm nicht aufzufallen.

Wie dem auch sei, es ist trotzdem so, das kaum ein Geistlicher auf die Medien zukommt und selbst wenn die Medien auf die Geistlichkeit, d.h. in der Regel auf die Bischöfe zukommen, um von ihnen einen Kommentar bezüglich eines aktuellen Ereignisses zu wünschen, verweigern diese nicht selten die Aussage. Die Angst vor Verfälschung o.ä. herrscht vor, was durchaus verständlich erscheinen kann, wenn man sich z.B. das nicht besonders positive Medienecho anschaut, das Dompfarrer Faber ertragen musste, als er im Sommer 2005 Verona Feldbusch im Stephansdom in den heiligen Stand der Ehe erhob. Aber auch Anton Faber lässt sich davon nicht abschrecken und sieht in den Medien weiterhin vielmehr eine Chance, als eine Gefahr für die Kirche. Bischöfe, Priester, ja, jeder Gläubige sollte stets bereits sein, sich als solcher zu aktuellen Themen öffentlich zu äußeren. Dies sei für die Kirche zum einem durchaus eine Chance den Glauben gegenüber einer breiten Öffentlichkeit zu bezeugen und auch zum anderen Aufmerksamkeit auf sich zulenken und sich in das aktuelle Tagesgeschehen einzumischen, die Kirche darf nicht Konfliktscheu sein und sollte auch auf Anstößiges in den Medien reagieren, resümierte Unterberger abschließend.

Die Bischöfe und andere Geistliche dürften nicht weiter Angst vor den Journalisten haben, denn diese, so gab er zu, wissen theologisch sehr sicher auch nicht mehr als der Klerus. Diesbezüglich berichtete er eine Anekdote, demzufolge eine Journalistin einen Bischof um ein Statement zu einem aktuellen Geschehen bat, worauf der Bischof antworten wollte: "Nun...die zehn Gebote sagen...", die Journalistin unterbrach in ganz aufgeregt und sagte: "Ach, sie haben als0 10 Gebote? Können sie mir die mal faxen?"
Daran sehen wir, das es tatsächlich notwendig ist, wieder mehr an die Öffentlichkeit zu treten, denn offensichtlich wird die "Frohe Botschaft" immer mehr zur "Neuen Botschaft", wie der Erzbischof auch bei seinem letzten Jugendtreffen zu berichten wusste.

Weiterhin forderte Unterberger, das die Kirche ein besseres Wissen um die Medien haben müsse und schlug daraufhin eine Art Weiterbildung für Priester vor, die ihnen u.a. den Umgang mit den Medien lehrt. Demzufolge wäre es keineswegs falsch, in Zukunft bereits in Priesterseminaren ähnliche Bildungsangebote in Angriff zu nehmen, ohne allerdings aus Priestern Schauspieler zu machen, es ist aber offensichtlich, dass in einer Welt, in der die Medien eine so (zunehmend) bedeutende Rolle spielen, sich die Kirche diesen nicht entziehen kann und sie vielmehr als Chance verstehen muss, wie der Dompfarrer und andere es heute schon tun.
In der folgenden Diskussion ging Unterberger auch auf den Umstand ein, das im österreichischem Fernsehen eine Chance vertan wird, die seit Jahren im deutschen Fernsehen schon lange genutzt wird, nämlich die Möglichkeit zur Übertragung von sonntäglichen Gottesdiensten. Diese sogenannten "Fernsehgottesdienste" im ZDF seien nicht nur ein Quotenerfolg (zufälligerweise besonders jene Übertragungen die ca. dreimal im Jahr aus Österreich gesendet werden), sondern ermöglichen auch Kranken und Alten, die nicht mehr die Kirche selbst besuchen können, am sonntäglichen Gottesdienst teilzunehmen und darüber hinaus kann hierin auch eine Missionsmöglichkeit erkannt werden. Diese Idee fand bei der Zuhörerschaft, die schon zu Unterschriftenlisten aufrief sofort "stürmischen" Anklang, wurde in ihrer Euphorie aber zugleich wieder vom anwesenden Pressesprecher der Erzdiözese Wien Erich Leitenberger gebremst, der mitteilte, das es wohl vor über zwanzig Jahren einen Beschluss der Bischofskonferenz gab, die aus theologischen Gründen eine regelmäßige Fernsehübertragung von Gottesdiensten verbietet. Demzufolge würden hier auch keine Unterschriftenlisten helfen, sondern vielleicht eher ein Bischofs-Symposium, zusammen mit Medienvertreten, das durchaus diesbezüglich einmal angeregt werden könnte. Wir dürfen also in dieser Hinsicht gespannt sein. Welche theologischen Gründe übrigens vor zwanzig Jahren dazu führten, regelmäßige Fernsehübertragung von Gottesdiensten zu verbieten, konnte Herr Leitenberger allerdings nicht mitteilen. Möglicherweise, so meine Überlegung, hatte man Angst damit eine gewisse Bequemlichkeit zu fördern, welche die Gläubigen dazu veranlassen könnte die Gottesdienste nur noch über das Fernsehen zu verfolgen und das so die Kirchen sich zunehmend leeren, obwohl der Fernsehgottesdienst niemals ein Ersatz für eine tatsächliche Anwesenheit sein kann. Inwiefern eine solche Angst heute noch gerechtfertigt ist wird hoffentlich in Zukunft tatsächlich ein Symposium o.ä. zeigen. Erwähnt sei abschließend vielleicht noch, dass das Internet keine Erwähnung fand, was zeigt, das die Verantwortung hier vorerst wohl noch bei den Laien liegt. Den Laien kommt es zu, die lebendige Kirche nach Außen angemessen zu repräsentieren, auch wenn schon viele Diözesen und selbst der Vatikan durchaus ansehnliche Internetpräsentationen haben. In diesem Sinne: Seien wir friedlich und dienen dem Glauben!

Mittwoch, 11. Januar 2006

Wir sind die Kerze, Christus die Flamme

Christus ist das Licht der Welt, doch Christus sagt "Ihr seid das Licht der Welt." (Mt 5,14). Aber wir sind nicht das wahre Licht, denn der Herr allein ist "das wahre Licht, welches jeden Menschen erleuchtet" (Joh 1,9). Wir leuchten nicht aus uns selbst heraus, sondern nur durch Christus, wir können nur Licht werden, wenn wir IHM nachfolgen, wenn wir IHN in uns lassen. Wir sind wie der Mond in der Nacht, der von der Sonne, die wie Christus ist, angestrahlt wird - er leuchtet nicht von selbst, sondern reflektiert nur sein Licht. Hören wir denn Ruf Christi und öffnen unsere Herzen, lassen wir IHN in uns, lassen wir IHN walten. Geben wir uns ganz hin und finden den Mut zu sagen: " Nicht mehr ich lebe, Jesus lebt in mir!" (Gal 2,20).

Hören wir den Ruf, seien wir wachsam, verschlafen wir ihn nicht, sondern richten uns ganz auf Christus aus! Am Montag, in der 18 Uhr-Messe im Stephansdom erzählte uns die Predigt dazu eine kleine Mär: Es war einmal eine Flamme und eine Kerze. Groß und weiß und Stolz ragte sie auf. Da wollte die Flamme die Kerze entzünden, doch diese wehrte sich erschrocken: "Nein, halt entzünde mich nicht. Was fällt dir ein? Ich will doch erhalten bleiben, groß und weiß hier stehen. Wenn du mich anzündest, dann sterbe ich, brenne hässlich herab bis auf einen Stumpf, den man dann wegwirft.", "Nagut", sagte darauf die Flamme, "ich entzünde dich nicht, aber wenn ich dich angezündet hätte, dann wärst du Licht geworden. Du hättest hell erstrahlt und das ganze Zimmer erleuchtet. Im Dunkeln hätte man sich nach dir richten und in der Kälte an deiner Flamme wärmen können. Aber du hättest es auch warm gemacht im Herzen und licht im Geiste. So nun aber, wenn ich dich nicht entzünde, wie du es willst, bleibst du erhalten. Ja, du bleibst ein Stück Fett mit einer Schnur drin. Und wenn die Zeit reif ist, stellt man dich weg und wirft dich in eine dunkle Lade. Und dort bleibst du einsam liegen und vergilbst uns vergammelst, bis das man dich wegwirft." Und gerade als die Flamme sich wieder erntfernen wollte sprach die Kerze noch schnell: "Oh, entschuldige bitte. Bitte, entzünde mich doch."Ja, lassen auch wir uns entzünden von der Flamme Christi und wachen und beten wir (wozu Jesus uns so oft ermahnt), dass wir seinen Ruf nicht überhören, gerade jetzt, wenn der Jahreskreis wieder beginnt, der Alltag zurückzukehren scheint und der Mensch sich von der Liebe, die ihn den Festtagen durchströmte ab- und seiner Arbeit wieder zuwendet. Gott ist immer bei uns, ist immer Liebe, doch sind wir immer bei ihm? Immerzu müssen wir überall Jesus suchen, so werden wir ihn auch überall finden. Wenn wir aber uns selbst suchen, so werden wir uns auch nur selbst überall finden. ...

Samstag, 7. Januar 2006

Die Taufe des Herrn - Weihnachten: Teil 3

Kaum ist dieser Blog eröffnet worden, so muss er nun schon wieder circa zwei Wochen ohne mich auskommen, da ich leider verhindert sein werde. Ich werde aber mein Bestes tun, doch hin und wieder eine Eintragung machen zu können. Bis dahin sei dies, vorraus-
schauend auf das morgige Fest der Taufe des Herrn noch kurz gesagt:

Mit der Taufe des Herrn am 8. Januar, zwei Wochen nach Weihnachten endet der Weihnachtsfestkreis mit einem weiteren Epiphaniegeschehen. Der sich offenbarende Gott leuchtet in den Worten "Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden." (Mk 1,11), welche die Stimme nach der Taufe seines Sohnes vom Himmel herabspricht, auf. Nach dreißig Jahren in Verborgenheit, nach einer unscheinbaren Geburt offebart sich nun der Christus der Öffentlichkeit. Mit der Taufe durch Johannes, der zur Umkehr und Busse aufruft, stellt sich Jesus in die Reihe der Sünder, mitten hinein in die Menschheit. „Zusammen mit dem ganzen Volk ließ auch Jesus sich taufen.“ (Lk 3,21) Christus stellt sich ganz still mitten unter uns, ohne Aufsehen zu erregen, ganz verborgen und unerkannt."Er schreit nicht und lärmt nicht und lässt seine Stimme nicht auf der Straße erschallen." (Jes 42,2) Bleiben auch wir ganz Still und wenden uns nicht wieder von Christus ab, jetzt wo die Weihnachtszeit endet und der Alltag wieder beginnt. Bleiben wir bei IHM und erkennen, dass wir leise sein und uns klein machen müssen um ihn zu hören.

Freitag, 6. Januar 2006

Epiphanias - Die Erscheinung des Herrn

Nach meinem gestrigen Beitrag über Jesus Christus, den wahren Menschen, kam mir folgende Frage in den Sinn: Ist der Mensch nicht nur geschaffen worden, damit Jesus Christus geboren werden konnte? Denn wenn der dreieinige Gott ewig besteht, außerhalb der Zeit, so besteht natürlich mit ihm auch auf Ewig der Gott-Sohn Jesus Christus, der zugleich ganz Mensch und ganz Gott ist. Doch damit Jesus überhaupt existieren kann, muss es den Menschen geben, denn als solcher kam er in die Welt. Den Menschen gibt es also nur um Christi Willen, der Mensch ist nur bzw. auch notwendiges Material, ja, Wohnung für den Herrn - zum einem ist der Mensch nur "Beiwerk", dass sich um die Erscheinung des Herrn scharrt und zugleich muss es ihn geben, damit es Gott-Sohn geben kann. Mit seiner Geburt als Menschensohn ist er erst Existent und von da in die Ewigkeit hinein, über Raum und Zeit hinweg, in alle Vergangenheit und Zukunft; nur weil er auch als Mensch, als Christus geboren wird ist er auch Präexistent.

Und damit macht Gott die Geburt Jesus Christi zum Zentrum der Welt, zum Mittelpunkt aller Geschichte, denn von hieraus entsteht sie erst und breitet sich in beide Richtungen aus. Alles ist auf Christus und seine Menschwerdung hin ausgerichtet, ohne Jesus gäbe es diese Welt nicht, denn ohne ihn wäre sie überflüssig, er ist Urspung, Ende und Mittelpunkt der Welt und ist somit auch der erste und der letzte Mensch, das Alpha und das Omega. In diesem Wissen muss es uns unbegreifbar erscheinen, wie bedeutend dieser Zeitpunkt für die gesamte Weltgeschichte ist und es ist zu vermuten, dass Maria und Josef nicht erahnten was dort gerade vor sich ging. (Und um so unglaublicher, zitternd und mit Tränen in den Augen wird uns bewußt, das dieses Ereigniss im Ostergeschehen noch steigerbar ist.)

Doch betrachten wir das Geschehen staunend weiter: Weil wir um die Christozentrik wissen, um die Wichtigkeit dieses Momentes, welcher der eigentliche Anfang und Grund allen Seins ist, ist es um so unvorstellbarer, dass er so belanglos daher kommt und der übrigen Welt als völlig bedeutungslos erscheinen muss, denn, wir können kaum glauben was wir hören und lesen, Gott, in Jesus Christus, wird nicht als ein König sondern als Knecht, als ohmächtiges Kind in einem Stall, zwischen Tieren und Stroh und Mist geboren. Nicht stark, sondern zerbrechlich lag er dort, auf die Hilfe des Menschen angewiesen, liefert er sich uns aus, das Licht der Welt, der Herr unser Gott, unsere Hoffnung. Oh, wie können wir nur begreifen was hier geschah, was könnten wir mehr tun, als ihn nur immer dafür lieben. Und am heutigen Tage dürfen wir Glücklichen diesen Freudentag feiern, wo sich die Geschichte der Menschen umwendete, ja wo sie erst ihren Anfang nahm.

Und die Frage, die Joanna im "Kompendium" stellte: "Ist Weihnachten schon vorbei?" können wir besonders heute entschieden verneinen, denn heute feiern wir zum zweiten mal Weihnachten und wissen dabei, dass für die Ostkirchen heute sogar das eigentliche Weihnachtsfest ist. Die lateinische Kirche gedenkt heute eher der Reise der drei heidnischen Weisen aus dem Morgenland zum neugeborenen König der Juden. Ihnen offenbarte sich der Retter der Welt dem sie anbeteten, nachdem sie seinem Licht folgten. „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten“, hieß es auch auf dem Weltjugendtag 2005 in Köln. „Wie oft haben wir dies gehört und wiederholt! Nun können wir es nicht hören, ohne geistlich zu diesem denkwürdigen Ereignis zurückzukehren, das eine echte ,Epiphanie’ war.“, sagte Papst Benedikt XVI. heute.

Zuerst erschien Christus den Armen und Schwachen seines Volkes, den Hirten, die des Nachts wachten. Und gleich darauf warfen sich die Heiden vor ihm nieder. Hilflos liegt er als Kind in der Krippe, wie er später hilflos am Kreuz hängen wird. Und wie er auf die Erde kam, in die Krippe, vor der alle niederfielen und ihn anbeteten, so kommt er auch heute alle Tage zu uns, hinab in das Brot, vor das wir kommen und knien um ihn anbeten. Das Wort ist Fleisch geworden, Licht ist es, welches uns im Finstern leuchtet. Folgen auch wir diesem Licht und geben uns ihm ganz dar, wie ihn auch einst die drei Weisen mit ihren Gaben, Gold, Weihrauch und Mürre priesen. Doch tun wir dies nicht nur an einem Tag oder an Zweien, für uns soll nicht nur einmal Weihnachten sein, nicht nur einmal sollen wir uns über die Menschwerdung Gottes freuen und uns ihm zuwenden, nein, immerzu müssen wir versuchen ihn vor uns zu sehen, zu folgen und zu loben, denn Christus ist das Licht der Welt!

Donnerstag, 5. Januar 2006

Jesus Christus - Wahrer Mensch

Nun will ich keineswegs bestreiten, dass Johannes Paul II. ein großer und bedeutender Papst war, dem völlig gerechtfertig viel Verehrung zuteil wird. Auch ich verbinde einiges mit ihm, doch nach seinem Tod wird zunehmend ein Kult an den Tag gelegt, den ich nur kritisch betrachten kann. Besonders viel mir dies heute in einer Buchhandlung auf, wobei ich nicht die Anzahl der Bücher zu seiner Person meine, sondern einen konkreten Buchtitel, welcher mir sauer aufstieß und meines Erachtens nun doch allmählich an die Grenze zu gehen scheint. Das Buch trug den Titel "Johannes Paul II. Wahrer Mensch und wahrer Papst", was ohne Zweifel auf die geläufige Formulierung "Wahrer Mensch und wahrer Gott" für Jesus Christus anspielt. Ich halte eine solche Anspielung aufgrund des Assoziationspotential für problematisch, auch wenn Johannes Paul II. sehr wahrscheinlich wahrhaftig ein Mensch und auch Papst war.

Wobei man aber auch bedenken muss, was die Formulierung "wahrer Mensch" bedeutet: Ursprünglich auf Jesus Christus angewendet meint sie, das er allein "wahrer Mensch" war, denn Gott wurde in IHM Mensch und gab sich ihn Ihm ganz hin. Jesus Christus opferte sich ganz im Liebesdienst für die Menschen auf. Was er tat und sagte waren nicht "nur" Worte, nicht bloß Hüllen. Er selber ist Wort und Werk. Seine Botschaft und seine Person sind ein. Jesus Christus spricht nicht nur das Wort, er ist das Wort - er ist die Liebe. Und er lebt uns damit als einziger volkommen makelloser Mensch vor, wie wir sein sollen und ist darin folglich der "menschlichste Mensch überhaupt" (wie J. Ratzinger in seiner "Einführung in das Christentum" richtig formulierte), indem er ganz über sich selbst hinaus geht und nur für die anderen da ist. Allein Jesus Christus ist der wahre Mensch, und natürlich auch der wahre Gott. Wir müssen uns wieder dem menschgewordenem Gott, Jesus Christus zuwenden, dem echten, vollkommenen und neuen Menschen der unserer Vorbild sein will, dem wir nachfolgen sollen.

Noch ein katholischer Blog

Es ist eigentlich eine widerliche Angewohnheit unserer Zeit, zu glauben, sein Innerestes nach Außen, ja gar ins Äußerste kehren zu müssen. Denn derartig massenhaft schießen immer mehr und immer schneller sogenannte "Blogs" aus dem scheinbar fruchtbaren Datenboden des weltweiten Netzes, in denen zu oft sinnentleert die Autoren um sich selbst kreisen, dass einem kaum eben eine andere Formulierung als "widerlich" auf der Zunge liegen muss. Was treibt die Menschen dazu; ist es der Drang nach Anerkennung, ist es purer Egoismus oder sind es öffentliche Selbstfindungskurse? Oder sprechen wir hier schon von Andy Warhols berühmter Prophezeiung über die "15 Minuten Ruhm", die ein jeder anstrebt? Allerdings ist beim Internet eine Besonderheit zu beachten die durchaus interessant ist: Es ist öffentlich wie kaum ein anderes Medium und zugleich (in der Regel) anonym. Wir sehen: Fragen über Fragen, die ich allerdings hier nicht beantworten will.

Im Grunde will ich damit nur sagen, dass ich kein Freund solcher öffentlichen Tagebücher bin (die scheinbar völlig sinnlos sind). Dennoch gibt es Einige, die selbst ich mit Interesse lese, was vermutlich daran liegt, dass ich wie jeder andere Mensch an einen gewissen, ganz natürlichen Grad an Voyeurismus "leide"
, ebenso wie die entsprechenden Autoren wohl an "Seelen-Exibitionismus". Diese Blogs, zu denen u.a. das lobenswerte "Kompendium" , "Lumen de Lumine" und der interessante "Vaticarsten" gehören, und die vergangene Adventszeit, die uns immer wieder an Johannes den Täufer erinnert, der uns zur Umkehr aufruft, regten nun allerdings auch mich zu dieser unsäglichen Ausbreitung meiner Selbst an, der ich offensichtlich nicht widerstehen konnte. Wobei dies nicht ganz richtig ist, denn grundsätzlich geht es mir nicht darum mich selbst zu profilieren, dies machen schon genügend andere. Nein, denn zu erst muss festgestellt werden, dass es sich hierbei um einen katholischen Blog handelt, der die Absicht hat (wie es die eines jeden katholischen Blogs sein sollte), den Glauben zu stärken - zuerst den der Leser und zuletzt sicher auch meinen. Und wie der Name es schon erahnen läßt, lege ich dabei besonders Wert auf die Umkehr, auf das Umwenden zu Gott hin, denn was ist nötiger, als das ständige Blicken auf Jesus Christus? Nur wenn wir auf ihn blicken und uns zu ihm wenden, uns ihm ganz anvertrauen, kann unserer Leben "funktionieren". Damit seien aber nicht nur Gläubige angesprochen, sondern eben gerade auch die Nichtgläubigen und jene, die gerade dabei sind, die Wahrheit zu erkennen. Dabei hoffe ich auf eine anregende und friedliche Kommunikation. Gelobt sei Jesus Christus!