Dienstag, 1. August 2006

Immortalitas I – Der unsterbliche Ruhm (Zur Einführung)

Nichts hat der Mensch, seit er vor tausenden Jahren Bewusstsein erlangte und dafür zugleich mit dem Wissen um seine Sterblichkeit gestraft wurde, ebenso verbissen, verzweifelt und erfolglos bekämpft wie die unaufhaltsame Vergänglichkeit. Alter und Tod gelten als die ewige Demütigung, die unverzeihliche Kränkung des Menschengeschlechts. Von den längst vergessenen Schamanen der Steinzeithöhlen, über die chinesischen Kaiser bis zu den Alchemisten des Mittelalters – durch die Jahrtausende hofften die Menschen, ein Elixier zu finden, das Unsterblichkeit verleiht, einen Jungbrunnen der dauernden Jugend. Wie die Versuche ausgingen, ist bekannt.

"Lebe schnell, stirb rasch und hinterlasse eine schöne Leiche", soll James Dean gesagt haben. Bereits mit seinem ersten Film "Jenseits von Eden" wurde er als Star gefeiert, für den Oscar nominiert und galt als neues Idol. Damit ist er das Bild dafür, wie heute Unsterblichkeit verstanden und angestrebt wird. Anerkennung und Berühmtheit, "Spuren hinterlassen" heißt es - dies sind die zeitgeistigen Wege zum ewigen Leben, die auch einen frühen Tod in Kauf nehmen. Die Menschen werden noch lange fasziniert bleiben vom Leben und Sterben des James Dean, der sich schon berühmt fühlte, als er noch im Schnellimbissen die Tische säubern musste. Und wie kann man auch nicht fasziniert sein von einem, der in so jungen Jahren diese Sätze in einem Brief an den Pfarrer seiner Heimatstadt schreibt: "Ich meine, es gibt nur eine wahre Form von Größe für einen Mann. Für mich liegt der einzige Erfolg, die einzige Größe in der Unsterblichkeit." James Dean hat für diesen Erfolg sehr jung sein Leben geben müssen. Aber er war vermutlich völlig einverstanden mit diesem.

Ist das aber der Weg "Herr, zu wem sollen wir gehen, Du hast doch Worte ewigen Lebens?" (vgl. Johannes 6,68) Unsterblichkeit hat etwas mit der Kehre der Bewegung zu tun. Mit Umkehr und Reue. Denn die Endlichkeit scheint selbst schon eine Art Sünde, da sie etwas Nichtgöttliches ist. Erst durch die Umkehr löst sich die "Sünde" des Endlichen auf, und in diesem Sinne wird "Gott alles in allem". Dieser Weg bedeutet Erlösung und Erlösung bedeutet Befreiung von der Endlichkeit, die als solche die eigentliche Last unseres Seins ist. (vgl. "Der Geist der Liturgie")
Nicht Ruhm oder das hinterlassen von Spuren bringt uns das ewige Leben, die Unsterblichkeit, sondern die Umkehr, denn "der Stachel des Todes ist die Sünde". Aber "Der Tod ist verschlungen vom Sieg! Tod, wo ist dein Stachel? Tod, wo ist dein Sieg?" (1Kor 15, 53-54) Durch Liebe hat Christus den Tod besiegt. Wer sein Wort hört und dem glaubt, der ihn gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. (vgl. Joh 5,24)
Wie trostreich!

1 Kommentar:

Diego hat gesagt…

dazu auch sehr interessant: die Gedanken von Charles Péguy, wie sie der Standard vor ein paart Tagen zitierte:
http://paxvobis2.blogspot.com/2006/08/charles-pguy-zitiert-im-standard.html