Donnerstag, 19. Januar 2006

"Exsultate, jubilate" - Zum Beginn des Mozartjahres


Da wir nun inzwischen das Jahr 2006 haben, welches Wien kurzerhand zum Mozartjahr ausrief, und sich der 27. Jänner, Mozarts 250. Geburtstag, unweigerlich nähert, ist es wohl angemessen diesbezüglich einige Worte zu verlieren, denn selbst oder gar besonders die Kirche kann sich diesem Ereignis nicht entziehen, hat Mozart doch auch ein umfassendes sakrales Werk zurückgelassen. Folgerichtig bemüht sich die Erzdiözese Wien in ihren Kirchen alle sakralen Kompositionen dieses Musikgenies innerhalb dieses Jahres zu Gehör zu bringen. Sehr erfreulich ist dabei, so finde ich, dass diese Werke auch in jenem Rahmen aufgeführt werden sollen, für den sie geschaffen wurden, nämlich in der Liturgie. Das Mozart ein durchaus Gläubiger Mensch war, kann man seinem Wort entnehmen, dass man zurzeit vielerorts nachlesen kann, wenn es um Mozart und Kirche geht: „Ich habe Gott immer vor Augen. Ich erkenne Seine Allmacht; ich erkenne aber auch Seine Liebe, sein Mitleiden und Bramherzigkeit gegen seine Geschöpfe. Er wird Seine Diener niemals verlassen.“ Selbst der Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn konnte in seiner letzten Katechese Mozart nicht unerwähnt lassen:

Nun will ich aber einen dritten Schritt versuchen, der ein wenig mehr Licht auf die "fortdauernde Schöpfung" werfen kann. Wir stehen am Beginn des Mozartjahres. Sein schöpferisches Genie regt mich zu folgendem, vielleicht etwas heiteren Gedanken an, Ich suche seit langem Analogien, Vergleiche, die helfen, die unglaubliche Vielfalt der Schöpfung zu deuten. Woher diese schier grenzenlose, spielerische Vielfalt der Lebensformen, aber auch schon der Formen im Unbelebten? Alles nur "Zweckmäßigkeiten"? Wohl kaum. Vieles sicher. Aber es gibt mehr als nur Nutzen, es gibt - so ist der unwiderstehliche Eindruck, je besser die Natur erforscht wird - eine verschwenderische Lust am Vielgestaltigen, Schönen, aber auch Bizarren, Erschreckenden, Unheimlichen, das scheinbar keiner Zweckrationalität folgt. Mich beschleicht immer wieder der Gedanke, der Schöpfer habe auch einfach seine Freude am Spiel dieser Vielfalt gehabt. So wage ich den Gedanken: Warum soll es nicht Seinem unerschöpflichen Schöpfertum zu verdanken sein, dass es diese Vielfalt gibt?Dabei half mir der Blick auf Mozart. Alle seine Werke sind "kontingent", sie hätten auch nicht entstehen können - sehr zum Schaden der Menschheit. Sie sind durchaus meist mit bestimmten Absichten entstanden, als Aufträge, Bestellungen. Viele aber auch einfach aus genialer Kreativität, auch dann, wenn es Auftragswerke waren. Zweck und Schönheit gehen dabei nicht auseinander. Ein Kunstwerk mag einen Zweck haben, es ist aber mehr als sein Zweck. Kunstwerke schaffen nicht "von nichts aus" Neues, sie benützen Vorbilder, halten sich - im Falle der Musik - an vorgegebene Harmonien, musikalische Gesetze, sie greifen Themen und Melodien anderer auf, spielen mit Vorgaben, entwickeln sie weiter, und sind doch einmalig. Mir kam der Gedanke: Mozart hat die Musik weiterentwickelt, und hat doch einzigartiges geschaffen; keiner käme auf die Idee, diese Werke hätten sich selbst organisiert. Wir bewundern, lieben, verehren Mozart.
Im Vergleich damit kommt mir der ideologische, verbissene, materialistische Evolutionismus recht trist und phantasielos vor. Täte es nicht gut, die Evolutionstheorie einmal im Licht der schöpferischen Kraft eines Mozarts zu betrachten? Kämen wir da dem Schöpfer nicht näher, wie Er seine unerschöpflichen Melodien in seiner Schöpfung spielt? (Quelle: www.stephanscom.at)

Das erste große Highlight wird zweifelsohne Mozarts Krönungsmesse im Stephansdom am 27. Jänner unter der Leitung von Betrand de Billy sein. Es singen natürlich die Wiener Sängerknaben. Leider ist dieses Konzert, sowie die öffentliche Generalprobe aber schon ausverkauft.

Da darf man sicher schon mal ironisch nachfragen: Was wird sich wohl der „Mozart der Theologie“, wie Kardinal Meiser unseren geliebten Papst Benedikt XVI. kurz nach seiner Wahl nannte, zum Mozartjahr 2006 einfallen lassen?

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